Fahrrad Trial

 

 

Trial (Fahrrad)

Fahrrad-Trial (auch Bike Trial) entwickelte sich in den frühen 1970er Jahren. Am 25. Mai 1974 fand in Bad Nauheim der allererste Wettkampf statt. Es gibt zwei Weltverbände, die UCI und die BikeTrial International Union. Die UCI beheimatet alle Radsportarten. Die BIU ist ein Weltverband, der nur Fahrrad-Trial betreibt. Zurzeit gehören der BIU 39 Staaten an. In Deutschland laufen Fahrradtrialveranstaltungen für Lizenz-Fahrer unter der Aufsicht des BDR (Bund Deutscher Radfahrer).

Grundsätzlich wird Trial mit Rädern ohne Federung und ohne Sattel gefahren. Es wird auf zwei Arten von Fahrrädern getrialt – auf kleineren 20-Zoll-(Raddurchmesser) Trialbikes und auf, vom üblichen Mountainbike abstammenden, 26-Zoll-Trial-Mountainbikes. Wesentliche Unterschiede zu anderen Mountainbikes sind die sehr geringe Rahmenhöhe; die fehlende oder nur angedeutete Sitzgelegenheit, was zu mehr Bewegungsfreiheit führt; keine Federgabel und wenige Gänge, da nur kleine Übersetzungen benötigt werden; sowie das sehr geringe Gewicht des Rahmens zum leichteren Hüpfen mit dem Trial-Fahrrad. Bei den 20-Zoll Rädern ist in der Regel gar keine Gangschaltung vorhanden.

Trial wird überall gefahren, wo es möglich ist – selbst wenn es dort nicht erlaubt ist. So bieten sowohl Natur als auch Städte (Urban- oder Street-Trial) reizvolle Hindernisse. Natürlich gibt es auch die Indoor-Variante, besonders geeignet für Wettkämpfe.

Beim Trial gilt es, das Fahrrad in jeder Situation perfekt zu beherrschen. Dabei fahren Trialer nicht nur, vielmehr hüpfen und springen sie über alle nur erdenklichen Hindernisse, oft auch in schwindelerregender Höhe. Körperbeherrschung, Balancegefühl, Konzentration, Kraft, Ausdauer und Mut werden gleichermaßen gefordert und gefördert. Aber auch Fantasie ist wichtig, denn für jede Situation muss die am besten geeignete Fahrtechnik gewählt werden.

Im Trial-Wettkampf ist das Ziel, mit möglichst wenig Körperkontakt (zum Untergrund bzw. Hindernis) ein Fahrrad mit spezieller Geometrie durch einen natürlichen oder künstlichen Parcours hindurchzubewegen. Oft sind Elite-Sektionen so schwierig, dass sie sogar zu Fuß nicht oder nur schwer zu bewältigen sind. Eine Sektion ist ein Geländeabschnitt, der mit Bändern, Tafeln und Pfeilen versehen ist, welche die Fahrspuren der verschiedenen Kategorien bezeichnen. Jede Kategorie wird durch eine eigene Farbe gekennzeichnet. Eine Sektion kann verschiedenste Elemente enthalten, wie steile Auf- oder Abfahrten, Bachdurchfahrten, Wurzelpassagen, Felsen, Baumstämme oder -strünke, mit Schotter-, Schräghang- oder Schlammpassagen. Oft werden diese natürlichen Sektionen noch durch künstliche ergänzt. Häufige Elemente sind hierbei Betonröhren, Paletten, Kabelrollen, Bretter, Ölfässer oder ausgediente Autos. Eine Sektion muss in einer vorgegebenen Zeit (z. B. 2 Minuten) absolviert werden. Je nach Alterskategorie und Veranstalter müssen vier bis acht Sektionen durchfahren werden, und das in der Regel drei- oder viermal.

Vorreiter der Kommerzialisierung des Trialsports

Hans Rey, Libor Karas

Bereits Mitte der 1990er Jahre war Trial und Trialshows so spektakulär, dass große Hersteller Fahrer als Profis in ihre Teams integrierten.

Danny Macaskill

Danny Macaskill fuhr bereits vor seinem Durchbruch für das Inspired Bicycles Team Trial. Allerdings nahm er nicht an Wettkämpfen Teil, sondern beschränkte sich ausschließlich auf Street-Trial. Mit einem Mitstudenten drehte der Schotte im April 2009 ein Street-Trial Video und stellte es auf Youtube ein. Dieser Schritt machte ihn zum bekanntesten Trialer der Welt. Sein Video wurde inzwischen beinahe 40 Millionen mal angesehen. Zu seinen Sponsoren gehören Red Bull, Continental, Evoc, Lezyne, POC, Inspired Bicycles, GoPro, Five Ten, Hope, Tarty Bikes und Muc-off.[1] Inspired und Lezyne ziehen Macaskills Erfahrungen sogar in die Entwicklung neuer Produkte mit ein.

Kenny Belaey

Kenny Belaey ist ein belgischer Profi-Trialer. Im Gegensatz zu Danny Macaskill nimmt Kenny Belaey an vielen hochkarätigen Trial-Wettkämpfen teil und er gewann bereits mehrfach die Weltmeisterschaft. Durch eine eigene Sendung im ‚Extreme Sportschannel‘ konnten Belaeys Videos an die Öffentlichkeit gebracht werden.[2] Aufgrund der Sendung wurden Firmen wie Volkswagen auf Kenny Belaey aufmerksam und buchten den Trialer für Werbespots der eigenen Produkte. Zu Belaeys Sponsoren gehören derzeit Red Bull, Adidas Outdoor, GT Bicycles, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Hope Tech, Sapim, Lazer Helmets, Continental Reifen, IXS, Go Pro, Samsung, Adidas Eyewear und Qoleum.

Fahrtechniken

Der Backwheel Hop

Das Hüpfen auf dem Hinterrad ist eine Technik, ohne die man in den höheren Klassen im Trialsport nicht auskommt. Sie wird z. B. gebraucht, wenn zu wenig Platz vorhanden ist, um mit beiden Rädern gleichzeitig auf einem Hindernis zu stehen, oder wenn große Sprünge von Hindernis zu Hindernis gefragt sind („Pedal Kicks“). Auch für große Sprünge nach unten sind Backwheel Hops oft erste Wahl. Am einfachsten zu lernen ist das nach hinten Hüpfen auf dem Hinterrad. Auf der Stelle zu hüpfen fordert schon einiges an Koordination, und das Springen nach vorne mit den Pedal Kicks ist sogar eine der schwierigsten aller Fahrtechniken überhaupt im Trial.

Der Pedal Kick

Pedal Kicks sind Sprünge nach vorne vom Hinterrad aus. Mit ihnen lassen sich ohne Anlauf z. B. Lücken von 2 m und mehr überspringen. Auch recht hohe Stufen können mit einem frontalen Pedal Kick überwunden werden. Dazu lässt man sich, auf dem Hinterrad auf der Stelle hüpfend oder stehend, nach vorne fallen und springt dann dem Gleichgewicht hinterher, indem man gleichzeitig explosiv die Hüften in Richtung Lenker bewegt, die Hinterradbremse löst und einen kräftigen Kick in die Pedale gibt. Man kann mehrere Pedal Kicks direkt aufeinander folgen lassen oder bereitet den nächsten Sprung zunächst durch kleinere Hüpfer auf dem Hinterrad vor.

Der „Coustellier“

[Kurzform „Coust“ ; Verb: „cousten“]

Namensgeber dieser Technik ist das französische Brüderpaar Gilles und Giacomo Coustellier, welche die Trialtechnik entwickelten und zuerst anwandten. Sie basiert fahrtechnisch auf dem Prinzip des „Pedal Kick“; wobei die Landung durch gezieltes nach vorne verlagern des Körperschwerpunktes zunächst auf dem Vorderrad des angesteuerten Hindernisses erfolgt. Mit einer erneuten Verlagerung des Körpergewichts und einem zeitgleichen sowie gefühlvollen „öffnen“ der Vorderradbremse „coustet“ der Fahrer anschließend zurück auf das Hinterrad oder rollt auf beiden Rädern aus. Wenngleich der „Coustellier“ ein erhöhtes Maß an Koordination und Präzision erfordert, bietet er dem geübten Fahrer elementare Vorteile. Zum einen benötigt der Fahrer eine geringere Standfläche auf dem anvisierten Hindernis, da er nicht gleichzeitig mit beiden Rädern auf ihm landen muss. Zum anderen gelingt es im Vergleich zum „Pedal Kick“ eine größere Distanz zu überbrücken.

Quelle: Wikipedia